Die Weinrebe ist in allen Regionen der Kanaren gegenwärtig. Eine Ausnahme stellt lediglich Fuerteventura dar. Hier sind lediglich kleine, vereinzelte Rebberge zu finden.
Der Weinanbau besteht auf den kanarischen Inseln bereits seit dem 15. Jahrhundert. Die portugiesischen und spanischen Eroberer kultivierten zunächst die Malvasia und die Moskatel Traube. Aus diesen Traubensorten entstand ein eher süßer, schwerer und alkoholstarker Wein. Dieser war in Europa und sogar im spanischen und englischen Königshaus sehr beliebt. Der Weinanbau gewann daraufhin an wirtschaftlicher Bedeutung.
Jedoch brach Mitte des 17. Jahrhunderts der Absatz stetig ein. Grund dafür war, dass die Engländer vermehrt Wein aus Portugal und Madeira bezogen. Mitte des 19. Jahrhunderts vernichteten diverse eingeschleppte Pflanzenkrankheiten, wie Mehltau und Fäule, annähernd den gesamten Bestand an Rebstöcken und führten zum Ende des kanarischen Weinanbaus. Erst Jahre später etablierte sich der Weinanbau wieder.
Die Rebsorten
Auf den Kanarischen Inseln sind ca. 9000 Hektar unter Reben. Offiziell sind 33 Rebsorten zugelassen. Dabei handelt es sich um 19 weiße und 14 rote Reben. Der Hauptteil besteht aus den Sorten der Palomino-Traube, die Listan Negra und Listan Blanco. Kultiviert werden aber auch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Syrah. Das Aroma des kanarischen Weines ist durch das ganzjährige milde Klima, aber auch dem Vulkanboden, auf dem die Rebsorten angebaut werden, geprägt.
Besondere regionale Weine
Der Vina Norte de Acentejo ist auf Teneriffa zu finden. Er gilt als einer der besten spanischen Weißweine. Eine Besonderheit der Insel La Palma ist der Vino de Tea. Dies ist ein 22 % Likörwein, der in Fässern aus dem Kernholz (Tea) kanarischer Kiefern gekeltert wird.
Weinanbau als Wirtschaftsfaktor
Die Erträge aus dem Weinanbau sind eher gering. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.
Zum einen spielt der Trockenfeldbau eine Rolle. Dieser wird in weitläufigen Zonen angewandt, wie z.B. an den Südhängen der Westinseln oder in den regenarmen Regionen wie Lanzarote, wo der Niederschlag ab und zu kaum 150 Liter pro Quadratmeter im Jahr erreicht. Ein weiterer Faktor ist der sehr weite Abstand zwischen den Weinstöcken in vielen Regionen (z.B. La Palma).
Zudem sind die Weinberge oft veraltet. Teilweise sind sie sogar über achtzig Jahre alt. Eine Rolle spielt auch die Vielzahl an Rebbergen, die in hohen Regionen an großen Hängen angebaut werden. Diese machen eine manuelle Bewirtschaftung erforderlich, da mechanische Mittel kaum einsetzbar sind.
Zudem ist die Weinproduktion aufgrund des wachsenden Tourismus nicht mehr primär auf den Export angelegt. Jenes führt leider dazu, dass die Weine der Kanaren außerhalb der Inseln schwer zu beschaffen sind. Grund dafür ist auch die Vielzahl an offerierten spanischen Festlandweine.
Doch Trotzdem: Der Tourismus ist auch eine gute Chance für den Weinanbau auf den Kanaren. So werden beispielsweise schon Führungen in den Weinbergen angeboten. Und umgekehrt stärkt der Weinanbau damit auch den Tourismus. Und durch ihre Seltenheit sind die kanarischen Weine somit auch exklusiv und begehrt. Die Zukunft für den Weinanbau sollte also gesichert sein.